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Dr. Peter Sigg schreibt ...

News & Informationen

Prolaps / Protrusion der Bandscheiben

Spezifische Rückenschmerzen haben eine biologische, d.h. strukturpathologisch objektiv nachweisbare Ursache.


Prolaps, Protrusion der Bandscheiben - Modell
Prolaps, Protrusion der Bandscheiben - Modell

Rückenschmerzen durch Prolaps / Protrusion

Läuft das Iliosakralsyndrom / ISG-Syndrom mit Piriformis-Syndrom und Ischias der Bandscheibe als spezifische Rückenschmerzursache den Rang ab? Sind Prolaps & Protrusion einer Bandscheibe oft überbewertet? Und wurden wegen der fehlenden bisherigen klaren, eindeutigen ISG - Diagnose zu viele im CT und MRT auffällige Bandscheibenveränderungen überbewertet? Wie konnte es dazu kommen, dass in den letzten 80 Jahren der Bandscheibe eine so große Bedeutung und dem ISG eine so nachrangige Bedeutung zugemessen wurde?


Die Antwort: weil bislang die geeigneten diagnostischen Kriterien und die gezielten Therapien für die spezifische Rückenschmerzursache Iliosakral- / ISG-Syndrom gefehlt haben. Physios und Chirotherapeuten konnten zwar das ISG "manipulieren", doch bei ISG-Instabilität, ISG-Arthrose und vor allem ISGArthritis war guter Rat, bzw. eine wirkliche Therapie oft nicht möglich:


Spezifische Rückenschmerzen haben eine organstrukturelle, objektiv nachweisbare biologische Ursache. Die in meiner letzten News aufgeführten "offiziell spezifischen" in Leitlinien aufgeführten Rückenschmerzursachen sollten aber wohl zusammen in der Kaskade sämtlicher Strukturpathologien gesehen werden. Bandscheiben, Wirbelfacettengelenke und Iliosakralgelenke sind immer als ein einheitlicher anatomischer Funktionskomplex zu betrachten. Sowohl ein Bandscheibenvorfall Prolaps als auch eine Bandscheibenvorwölbung Protrusion oder eine genetisch bedingte vorzeitige Degeneration einer Bandscheibe Diskose/Osteochondrose sind sehr häufig mit schmerzhaften Dekompensationen im Kreuzdarmbeingelenk / Iliosakralgelenk / ISG und auch gleichzeitig Lendenwirbelgelenke / Lumbalfacetten assoziiert.


Prolaps, Protrusion und Diskuskollaps der beiden letzten Bandscheiben (Disci intervertebrales) L4/L5 und L5/S1, aber auch Reizzustände der letzten beiden Wirbelfacettengelenke L4/L5 & L5/S1 bilden zusammen mit dem ISG-Syndrom (mit Steißbein und tiefen Faszien) den größten Anteil feingeweblich strukturell begründeter spezifischer Ursachen von unteren Rückenschmerzen - mit und ohne Ausstrahlungen in den Ischiasnerv. Es besteht allerdings noch ein enormer Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Frühdiagnostik und der entsprechenden therapeutischen Frühintervention zur Vermeidung früher Endzustände!


Verspannungen und Verklebungen von Muskeln und Faszien können durch Schmerz- und Psychopharmaka, Myotonolytica, Physiotherapie und Osteopathie zeitweilig positiv, nie aber definitiv ursächlich beeinflusst werden. Wesentlich wichtiger ist es aber, schmerzhafte Reizzustände im Spinalkanal durch Bandscheiben, Wirbelfacettengelenke und vor allem der Iliosakralgelenke mit ihren mächtigen Faszien und entzündeten Knochenrinden zu erkennen und möglichst rasch gezielt ursächlich zu beheben: andernfalls drohen irreversible Chronifizierungsprozesse und schließlich sogar bleibende Einschränkungen der Mobilität und Vitalität.


Diagnose

In meiner Ravensburger Praxis für die Analysen, Therapien/Therapieplanungen und Surveillance von Einschränkungen durch die Lendenwirbelsäule LWS und das Iliosakralgelenk Kreuzdarmbeingelenk, sehe ich an jedem Sprechstundentag Leidensgeschichten, die den von Homer beschriebenen Odysseen in kaum etwas nachstehen! Jahrelange nächtliche Schlaf raubende tiefe Rückenschmerzen, Ischiasschmerzen, zunehmende Einsteifungen der Hüften, wieder und wieder mit "Schmerztherapie", Pillen und Übungen "versorgt". Auf Kernspintomografien entdeckte kleine Bandscheibenschäden wurden überbewertet, endeten in Bandscheiben-Operationen, oder/und in wiederholten Kuraufenthalten. So ziemlich jedes Failed Back Surgery Syndrom FBSS und so ziemlich jeder chronische ("chronifizierte") Rückenschmerz hat wohl seine iliosakrale ISG Komponente!


Die Analyse von strukturell spezifisch verursachten Rückenschmerzen bedarf der eingehenden fachärztlichen Diagnostik. Wirbelfacettengelenke, Iliosakralgelenke und die beiden Bandscheiben L4/L5 und L5/S1 bilden, wie bereits erwähnt, einen einheitlichen Funktionskomplex. Wenn eine dieser Strukturen der Lendenwirbelsäule und des Beckenringes dekompensiert, zieht das meist eine sehr Kettenreaktion in den Lendenwirbelsäulen-, Beckenring- und tiefen Faszienstrukturen nach sich. Wie also erfolgt mittlerweile die Analyse - und wie kann daraus ein zielführendes therapeutisches Konzept abgeleitet werden? Spezifische Interventionen für spezifisch begründete untere Rückenschmerzen!


Die Analyse beruht auf der exakten Beurteilung von anatomischen Strukturen im unteren Rücken: Bandscheiben, Lendenwirbelfacettengelenke, Iliosakralgelenke sowie der tiefen inneren - dem bloßen Auge und dem Tastbefund nicht zugänglichen - anatomischen Strukturen wie dem epiduralen Gewebe und den tiefen Coremuskeln. Im Kernspin Magnetresonanztomografie MRT oder manchmal auch in der ergänzend erforderlichen Computertomografie CT ist mehr als auf einem Schattenbild der Röntgenröhre erfassbar! MRT- und CT-Veränderungen in den und um die Knochen der Lendenwirbelsäule und des Beckenringes sind mittlerweile bei chronischen unteren Rückenschmerzen internationaler Standard. Sie müssen dann von erfahrenen Spezialisten erfasst und weiter verwertet werden: nicht allein die Bandscheibe mit Protrusion, Prolaps und Nervenwurzel ist bei chronischem Rückenschmerz durch Arthrose, Arthritis/Rheuma und ISG-Arthropathie das Maß aller Dinge. Oft liegen ja verschiedene Strukturauffälligkeiten gleichzeitig vor: wo mit der Einordnung beginnen und wie in ein therapeutisches Konzept, das über Pillen und Übungen hinaus geht, umsetzen? Die Rolle einer multimodal chronischen Schmerzkrankheit ist zu erkennen und zu berücksichtigen.


International Congress Florida

Auf dem gerade in Tampa, Florida USA zu Ende gegangenen International Congress for Sacroiliac Joint Surgery ICSJS schien die Sache klar: wenn bereits die ganze untere Lendenwirbelsäule (unter bestmöglicher Rekonstruktion der Sagittal Balance...) wegen Bandscheibenbefunden fusioniert ist, sollte angeblich umgehend auch an die Verankerung des Kreuzbeins Sakrum zwischen den beiden Beckenschaufeln/Darmbeinen Ilii mittels einer diagnostischen bildgesteuerten örtlichen Betäubungsspritze als Schmerzursache geprüft und gegebenfalls auch chirurgisch operativ stabilisiert/fusioniert werden. Versteifungen des ISG als nächste Konsequenz wenn Versteifungen der LWS wegen auffälliger Bandscheiben nicht zur Behebung der unteren Rückenschmerzen geführt haben.


Solchen Eingriffen und mittlerweile schon nachfolgend notwendigen Revisionen sowie den schon jetzigen und künftig entstehenden Behandlungskosten wurde weitaus mehr Beachtung und Zeit eingeräumt als Algorithmen, die auch minimalinvasivere Therapieoptionen beinhalten. Zu erwähnen bleibt, dass für das chronisch schmerzhafte ISG und den zu Dauer-Spasmen neigenden Piriformis immer noch keine wirklich nachweisbar erfolgreiche alternative Therapie zur Verfügung zu stehen scheint. Ich habe mich in den vergangenen Jahrzehnten eingehend auch um solche Optionen bemüht und habe schließlich meinen Weg gefunden.


Selbstverständlich ist die ISG-Fusion ein Segen für viele Patientinnen und Patienten mit einem oder sogar beiden chronisch instabilen SI-Gelenken! Doch gibt es sowohl für das ISG-Syndrom wie auch für das lumbale Facettensyndrom und die Dekompensationen von Bandscheiben eine Reihe schonenderer Therapieoptionen, die zunächst wirklich geprüft und gegebenen falls auch konsequent angewendet werden sollten.


Neue minimalinvasive Eingriffe und gezielt eingebrachte biostimulative Substanzen, physikalische Energien und Trainingskonzepte sollten zumindest mit in Erwägung gezogen werden! Die Bandscheiben im unteren Rücken, eine Protrusion, ein Prolaps, eine Diskose und Osteochondrose mit instabilem Gleitwirbel und Wirbelkanalverengung Spinalkanalstenose sind zu berücksichtigen, aber eine vorschnelle Bandscheiben-OP bei fehlenden neurologischen Ausfällen kann oft das Gegenteil dessen, was beabsichtigt war, bewirken: die schnell voran schreitende weitere Dekompensation des Funktionskomplexes aus Bandscheibe, ISG- und Facettengelenken in der unteren Lendenwirbelsäule.


 

Hinweis von Praxis Dr. Sigg

Bitte beachten Sie, daß diese Patienteninformationen in keinem Fall den persönlichen Kontakt zu einem Facharzt Ihres Vertrauens zu ersetzen vermag! Sie sollen lediglich eine breitere Basis zum Verständnis für weiterführende Maßnahmen in einer fachärztlichen Praxis schaffen! Zu Indikation, Risiken und Nebenwirkungen einer Therapie kann nur ein Facharzt Ihres Vertrauens bei einem persönlichen Kontakt rechtsverbindlich informieren!

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