Bandscheibenvorfall: neue Wege?
- Dr. med. Vincent Hagel
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juli
Was tun, wenn bei einem Bandscheibenvorfall = Prolaps oder auch bei einer Bandscheibenvorwölbung = Protrusion Übungen nicht wirklich befriedigend helfen?

Bandscheibenvorfall
Was tun, wenn bei einem Bandscheibenvorfall Prolaps oder auch bei einer Bandscheibenvorwölbung Protrusion Übungen und Schmerzmittel nicht wirklich befriedigend helfen?
Sind dann wirklich Morphium, Opiate, Psychopharmaka, Kortison oder eine Bandscheiben-Operation angezeigt?
Neue Erkenntnisse aus der modernen Medizinforschung zeigen alternativen Behandlungsansätze auf:
Die Diagnose
Hierzu muss natürlich die spezifische = biostrukturelle Diagnose eindeutig geklärt sein.
Denn nicht jeder Bandscheiben-Prolaps und nicht jede Bandscheiben-Protrusion verursachen Schmerzen immer nur durch einen Druck auf Nervenwurzeln.
Häufiger sind untere Rückenschmerzen, Hüftschmerzen und/oder Ischiasschmerzen auf eine örtliche bioreaktive Überreizung im Rückenmarkskanal-Bindegewebe (epidurale Faszienschichten) ausgelöst:
Alarm im Spinalkanal!
Das in den Spinalkanal übergetretene Bandscheibenkerngewebe durch den äußeren Bandscheibenfaserring hindurch führt häufig zu einer massiven entzündlichen Reaktion. Diese örtliche Reizung kann dann auf die Nervenwurzel und vor allem auch auf die segmentalen vegetativen/sympathischen feinsten Nervengeflechte und auf den Nervenhinterwurzelknoten (Dorsal Root Ganglion) im Spinalkanal übergreifen.
Das scheint auch Auswirkungen auf das gesamte vegetative Nervensystem zur Folge zu haben. Und diese Auswirkungen durch den segmentalen Alarm im Spinalkanal und Nervenwurzelkanal führt oft zu einer Kette von schmerzhaften myofaszialen "Blockaden".
Selbst dann, wenn keine Lähmungen (Paresen) und Gefühlsausfälle zu beobachten sind, haben untere Rückenschmerzen und innere Hüftschmerzen ihre Ursache in einer überreizten Nervenwurzel und ihrem Nervenhinterwurzelknoten. Manchmal durch einen Prolaps, manchmal durch eine Protrusion.
Die Faszien des Iliosakralgelenks und des Steißbeins und vor allem des Spinalkanals reagieren über das vegetative Nervensystem oft besonders intensiv und anhaltend schmerzhaft. Manche Übungen, wie sie bei reaktiven muskulären Verspannungen zum Beispiel des tiefen Hüftmuskels Piriformis sinnvoll erscheinen mögen, können diese tiefen neurovegetativ unterhaltenden Überreizungen und Entzündungen sogar intensivieren. Erst wenn diese reaktiv übersteuernden Nervenzentren z.b. durch eine gezielte minimalinvasive Intervention (Epiduroskopie) sich wieder beruhigt haben, können weitere Maßnahmen in Betracht gezogen werden!
Bilder zum Bandscheibenvorfall
Therapie Optionen
Es gibt viele Ansätze um eine Bandscheibenprotrusion oder ein ISG Syndrom zu behandeln:
Übungen & Physiotherapie
Schmerztherapie (Pillen)
Offene OPs & Versteifungen
Minimalinvasive Interventionen (Epiduroskopie)
Um den richtigen Weg zu gehen, ist eine professionelle Analyse eines aktuellen MRTs unumgänglich. Oft werden die ersten drei Wege im deutschen Gesundheitssystem übermäßig angewandt, obwohl eine minimalinvasive Intervention die besten Ergebnisse erzielen würde.
Neue Wege durch Epiduroskopie?
Die Epiduroskopie ist ein modernes, minimalinvasives Verfahren zur Diagnose und Behandlung von einem Bandscheibenvorfall. Sie ermöglicht den direkten Blick in den Wirbelkanal - speziell in die Bandscheibe und das ISG – für eine gezielte, schonende Therapie bei unklaren Schmerzursachen oder Narbenbildung nach Operationen. Die technologischen Fortschritte dieser Methode sind enorm und erlauben Behandlungen von Bandscheibenvorfällen, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären.
Hinweis von Praxis Dr. Hagel
Bitte beachten Sie, daß diese Patienteninformationen in keinem Fall den persönlichen Kontakt zu einem Facharzt Ihres Vertrauens zu ersetzen vermag! Sie sollen lediglich eine breitere Basis zum Verständnis für weiterführende Maßnahmen in einer fachärztlichen Praxis schaffen! Zu Indikation, Risiken und Nebenwirkungen einer Therapie kann nur ein Facharzt Ihres Vertrauens bei einem persönlichen Kontakt rechtsverbindlich informieren!