Minimalinvasive Bandscheibenchirurgie - Beweglichkeit erhalten statt versteifen
- Dr. med. Vincent Hagel
- 15. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juli
Ravensburg - Immer mehr Patienten profitieren von modernen, minimalinvasiven Verfahren an der Wirbelsäule und den Bandscheiben. Dr. Vincent Hagel, Wirbelsäulen- und Bandscheibenspezialist, berichtet von einem eindrucksvollen Fall, der zeigt, wie wichtig es ist, individuell die schonendste und funktionell beste Behandlung für jeden Patienten zu wählen – auch wenn das bedeutet, eine Zweitmeinung einzuholen oder an spezialisierte Kollegen zu überweisen.

Ein 37-jähriger Patient wurde kürzlich von einem Wirbelsäulenchirurgen, der etwa 240 Kilometer entfernt praktiziert, an Dr. Vincent Hagel nach Ravensburg überwiesen. Der Kollege hatte sich bewusst gegen die Durchführung eines künstlichen Bandscheibenersatzes (Artificial Cervical Disc Replacement, ACDR) oder einer vorderen Halswirbelsäulen-Operation mit Fusion (Anterior Cervical Discectomy and Fusion, ACDF) entschieden. Stattdessen favorisierte er ein Verfahren, das er selbst nicht anbietet: die posteriore endoskopische cervikale Diskektomie.
Diese minimalinvasive Technik ermöglicht es, einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule gezielt von hinten zu entfernen – ohne größere Muskelablösung oder knöcherne Resektionen. Ein entscheidender Vorteil: Die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule bleibt erhalten.

„Der Patient war direkt nach dem Eingriff schmerzfrei. Solche Ergebnisse bestärken uns darin, minimalinvasive und bewegungserhaltende Verfahren dort einzusetzen, wo es medizinisch sinnvoll ist“, erklärt Dr. Hagel.
Spannend ist jedoch eine Beobachtung, die Dr. Hagel auf einem kürzlichen Wirbelsäulenkongress machte: In einer informellen Umfrage unter rund 100 anwesenden Wirbelsäulenchirurgen gaben die meisten an, dass sie zögern würden, Patienten an andere Kollegen zu überweisen, selbst wenn eine alternative Methode die bessere Lösung für den Patienten darstellen könnte.
„Das ist eine Problematik, die wir in unserem Fachgebiet unbedingt überwinden müssen“, so Dr. Hagel. „Am Ende sollte immer das Patientenwohl an erster Stelle stehen. Gerade in der hochspezialisierten Wirbelsäulenchirurgie kann es sinnvoll sein, bestimmte Eingriffe in die Hände von Kollegen zu legen, die auf genau diese Technik spezialisiert sind.“

Die verwendeten Bilder in diesem Beitrag stammen aus dem ursprünglichen LinkedIn-Post von Dr. Vincent Hagel und zeigen intraoperative Ansichten der endoskopischen Technik sowie die bildgebende Diagnostik des Patienten.
Hinweis von Praxis Dr. Hagel
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