Über die Faszien und das Vegetativum sind Bandscheibenvorfall der LWS und ISG-Syndrom eng aneinander gekoppelte Ursachen von Rückenschmerzen und Ischias - Informationen von Spezialist Dr. Sigg.
Bandscheibenvorfall & ISG-Syndrom
Bandscheibenvorfall & ISG-Syndrom sind oft nur sehr schwer zu unterscheiden, denn beide können Rückenschmerzen und Ischias verursachen. Ein Bandscheibenvorfall kann auf eine oder mehrere Nervenwurzeln im Rückenmarkskanal = Spinalkanal drücken, aber ebenso kann dieser Prolaps auch zu einer Reizung (Entzündung) im Bindegewebe des Rückenmarkskanals und den durchziehenden Nervenwurzeln führen. Das führt natürlich oft zu erheblichen Rückenschmerzen mit Ausstrahlungen in den Ischias. Manchmal lassen die Rückenschmerzen bereits wieder etwas nach, aber die Probleme mit dem Ischias nehmen sogar weiter zu.
Die Nervenwurzeln treten zwar einzeln aus dem Spinalkanal aus, vereinigen sich jedoch vor dem Kreuzdarmbeingelenk und ziehen zusammen mit dem Piriformis-Muskel aus dem hinteren Becken in den Po und in die Hüfte und den Oberschenkel. Wenn das Iliosakralgelenk durch verschiedene Einflüsse, wie etwa zu häufiges langes Sitzen oder einen Fehltritt/Sturz oder durch Rheuma oder durch Bindegewebsschwäche nicht mehr fest ist, ständig gereizt ist, kann der sehr sensible Piriformis-Muskel andauernd verkrampft sein und den Ischiasnerv gegen verhärtete, mit der Knochenrinde verklebte Faszien drücken und so auch eine massive ausstrahlende Ischialgie hervorrufen.
Hier eine zu intensive Manipulation am ISG oder/und der LWS durchzuführen kann oft das genauen Gegenteil dessen, was bezweckt wurde, hervorrufen: sowohl die Rückenschmerzen wie auch die Schmerzen im Ischias können sogar zunehmen.
Auch Instabilitäten von Lendenwirbeln durch Bandscheibenschäden wie Prolaps & Protrusion können zu Überlastungen des Iliosakralgelenks samt des Piriformis- und Iliopsoasmuskels mit Nervenengpass-Schmerzen, also Ischias führen.
Sowohl die Lendenwirbelsäule LWS wie das Iliosakralgelenk ISG müssen bei Rückenschmerzen und Ischias immer als ein Funktionskomplex angesehen, untersucht und behandelt werden. Ischias kann also sowohl durch die Bandscheibe, die Lendenwirbelsäule LWS mit dem Rückenmarkskanal Spinalkanal, die Wirbelgelenke, das Iliosakralgelenk ISG und die Muskeln Iliopsoas und Piriformis hervorgerufen werden. Kombinationen sind eher die Regel als die Ausnahme!
Neben der kundigen Beurteilung von Kernspin-/Magnetresonanztomografie MRT und der körperlichen Analyse mit einigen Tests führen meistens nur so genannte Test-Infiltrationen zur genauen Abklärung und gezielt ursächlichen, möglichst biologischen Behandlung. Ich habe darüber auch bei www.jameda.de einen entsprechenden Experten Artikel ins Internet gestellt: wichtig ist die möglichst genaue Platzierung der Test-Spritzen und die Aufklärung darüber, dass die Test-Infiltrationen zwar oft längere Beschwerdefreiheit auch bei Ischias durch Instabilität der der Lendenwirbel, des Iliosakral-/Kreuzdarmbeingelenks, Bandscheibenschäden wie Bandscheibenvorfall Prolaps oder Bandscheibenvorwölbung Protrusion bewirken, aber noch nicht die eigentliche bioregenerative Therapie darstellen!
Ein weiterer, sehr wesentlicher Aspekt bei Rückenschmerzen durch Bandscheibenvorfall Prolaps oder -Vorwölbung Protrusion ist das Vegetativum der Faszien! Feine Nervengeflechte des nicht unserem direkten Willen zugänglichen vegetativen Nervensystems ziehen im Rückenmarks-/Spinalkanal durch die bindegewebigen Faszien, wobei die iliosakralen Faszien der inneren Hüfte und die bindegewebigen Zwischenwirbelfaszien im tiefen Rücken besonders intensiv von solchen vegetativen Fasern mit versorgt zu sein scheinen. Bei Reizung dieser vegetativen Geflechte kommt es zu einer ganzen Kaskade weiterer Phänomene, die, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, zu nur noch schwer zu behebenden Dauerschäden - wie Vernarbungen der Nervenkanäle durch eine Art "Sudeck/Algodystrophie des unteren Rückens und der inneren Hüfte" führen können.
Die Bandscheiben der LWS und Faszien des ISG sollten bei Rückenschmerzen mit Ischias immer als Funktionseinheit - einschließlich der vegetativen Fasergeflechte von Sympathikus und Parasympathikus/Vagus - untersucht und einerseits ganz gezielt örtlich-topisch, andererseits aber auch ganzheitlich-vegetativ behandelt werden! Das mag zwar nicht immer ganz einfach sein, ist aber bei rechtzeitiger Erkennung und mit den heutigen Optionen oft noch eine echte Alternative zur "großen Rücken-Operation".
Hinweis von Praxis Dr. Sigg
Bitte beachten Sie, daß diese Patienteninformationen in keinem Fall den persönlichen Kontakt zu einem Facharzt Ihres Vertrauens zu ersetzen vermag! Sie sollen lediglich eine breitere Basis zum Verständnis für weiterführende Maßnahmen in einer fachärztlichen Praxis schaffen! Zu Indikation, Risiken und Nebenwirkungen einer Therapie kann nur ein Facharzt Ihres Vertrauens bei einem persönlichen Kontakt rechtsverbindlich informieren!
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